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Presse

07. Oktober 2006

Leonce und Lena

THEATOUR führt „Leonce und Lena" in der Betriebssporthalle am Flughafen auf

 

Wenige, antike Requisiten, eine große schlichte Bühne und wirkungsvolle Lichttechnik - mehr braucht das Schauspielerensemble THEATOUR nicht, um Georg Büchners Stück „Leonce und Lena" wirkungsvoll in Szene zu setzen. Bereits vor fünf Jahren hatte THEATOUR „Leonce und Lena" mit großem Erfolg in der Veranstaltungshalle des Möbelhauses Biller gespielt.

Die Gruppe unter ihrem Regisseur Jochen Servatius wählt grundsätzlich ungewöhnliche Plätze für ihre Inszenierungen: Hallen, Scheunen oder Möbelhäuser verwandelt Bühnenbauer Manfred Wirth zu Spielorten, in denen viel Raum ist, sich die Bühne in der Mitte befindet und der Kontakt zwischen Schauspielern und Zuschauern sehr eng ist. Auch die Betriebssporthalle am Flughafen erweist sich nach eingehender Verwandlung als ein interessanter Ort, Theater zu machen. „Leonce und Lena" entstand 1837. Das Stück bietet Raum und Freiheit, die Figuren zu interpretieren, was die Darsteller mit Lust und Energie auch tun. Beinahe wie zufällig, willkürlich aneinander gereiht, wirken die Begegnungen der Menschen, aber intensiv gespielt und voller Dynamik. An einem fiktiven Königshof des 19. Jahrhunderts, an dem König Peter (wunderbar dargestellt von Gerjet Benditz) regiert, geht Prinz Leonce dem Müßiggang nach. Seine ihn anbetende Freundin Rosetta (Natascha Vincenza) schafft er sich vom Hals, da die Liebe fehlt. Die Geschichte erzählt nun weiter, wie Prinz Leonce aus strategischen Gründen mit der ihm unbekannten Prinzessin Lena verheiratet werden soll. Um dies zu verhindern - auch Prinzessin Lena ist von der Aussicht wenig beglückt - fliehen beide unabhängig voneinander...
Die starken Charaktere Leonce (Jochen Servatius) und sein Vertrauter Valerio (Alexander Veit), die sich in ihrer Spielfreude und Bühnenpräsenz aneinander messen, machen den Reiz des Stückes aus. Die Rolle der Lena (Diana Brachvogel) ist im Gegensatz zur Glut, die in Leonce brennt, zurückhaltend angelegt, Lisa Arleth als Gouvernante dagegen sprüht vor Leben und Spiellust. Anrührend die Szene mit den verlumpten, bleichen Untertanen, die zu einem „Vivat" anlässlich der Hochzeit geprügelt werden, atemberaubend die Fechtszene zu Beginn des Stückes, für die Florian Weiß und Rainer Köbelin die Choreographie erarbeiteten.
Mit „Leonce und Lena" schenkt THEATOUR seinen Zuschauern wieder einmal einen beeindruckenden Theaterabend zum Hinsehen, Zuhören und Genießen.

Moosburger Zeitung, Oktober 2006